Im Jahre 2019 war die Idee geboren, zum Auftakt des Darmstädter Borderline-Trialoges ein Theaterstück aufzuführen. Mit Wasiliki Koulis und Kai Schuber Schuber-Seel fand Hans Gunia schnell zwei Mitstreiter, die von dieser Idee ebenfalls angetan waren und zusammen das Orgateam bildeten. Kai Schuber-Seel führte Interviews mit Betroffenen und Experten, fand mit Nadia Kramwinkel, Setareh Nori Safidkhani, Franka Bohny, Cristóbal Gonzalez Mitspieler und übernahm die Regie des Stückes. Der Darmstädter Bühnenautor Benjamin Ting übersetzte den Inhalt der von Kai Schuber-Seel geführten Interviews in ein Stück. Frederik Freber war für die Technik zuständig, Anna Lehn für die Ausstattung. Wasiliki Koulis übernahm Organisation, Werbung und Sponsoring. Hans Gunia war für die fachliche Umsetzung und die Organisation der Fachvorträge zuständig.

Seit Januar 2020 probte Kai mit den Laienschauspielerinnen im der Darmstädter Hütte. Die ursprünglich für Mitte 2020 geplante Premiere musste wegen der Corona Pandemie zunächst auf November 2020 und dann auf den 6. Juni 2021 verschoben werden, wo sie schließlich im Darmstädter Mollerhaus unter strengen Coronaauflagen stattfinden konnte.

Die Verschiebungen stellten Kai und die Laienschauspielerinnen auf eine harte Probe. Denn alles fand neben der normalen Arbeit statt. Unterstützt wurde das ganze Projekt von theatermacher e.V.

Das Ergebnis lässt sich sehen. Unten finden Sie Mitschnitte des Theaterstückes ‚Borderline – Achterbahn der Gefühle‘ und der Fachvorträge von Dipl.-Psych. Hans Gunia und Anja Link, außerdem die Liste der Sponsoren, ohne die die Verwirklichung des Projektes nicht möglich gewesen wäre.

Präsentationen

Vortrag von Anja Link auf YouTube

Projektleitung und Organisation:

Kai Schuber-Seel – theatermacher e.V.

Hans Gunia – Psychologe

Wasiliki Waso Koulis – Marketing und Sponsoring

Musiker*innen, Maler*innen, Künstler*innen, Schauspieler*innen. Sie müssen häufig mit der Behauptung leben, dass sie nicht ganz richtig ticken. Genie oder Wahnsinn?! Haben sie vielleicht Borderline?

Nein! Auf keinen Fall (alle)!

Das Theaterstück „Achterbahn“ thematisiert Borderline. Es zeigt in einer szenischen Collage aus verschiedenen Kunststilen wie Borderline-Betroffene mit Übersensibilität und Impulsivität zu kämpfen haben. Depressionen einerseits und Aggressivität andererseits – und dann ist da noch die Suche nach dem magischen Moment.

Gefunden im Rampenlicht?

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Alleine in Deutschland sind über 1,2 Millionen Menschen vom Borderline-Syndrom betroffen. Sie kämpfen mit dieser komplexen Störung ihrer Persönlichkeit. Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmungen bringen die eigene Identität sowie zwischenmenschliche Beziehungen immer wieder ins Schwanken. Die Betroffenen befinden sich in einer unkontrollierbaren Achterbahnfahrt. Die Gefühle geraten außer Kontrolle und die Menschen wissen häufig gar nicht, wer sie selber wirklich sind.

Normal zu sein ist heutzutage gar nicht mehr normal. Was und wer ist heute überhaupt noch normal?              

Das Lebenszeitrisiko für psychische Erkrankungen liegt bei bis zu 50%. Trotz der großen Anzahl von Betroffenen bleibt dieses Syndrom häufig ein Tabu-Thema.                                             

Kai Schuber-Seel (Theaterpädagoge (BuT) und Regisseur) setzt sich mit seinen Künstlerkollegen dafür ein, dass die Gesellschaft für psychische Erkrankungen sensibilisiert wird. Es kann jeden und jede treffen und es ist nichts, wofür man sich schämen muss. Aber man muss sie verstehen, die emotional instabile Persönlichkeitsstörung Borderline. Damit wir Betroffene nicht alleine lassen, sondern ihnen helfen in ihren Emotionsloopings aus Euphorie, Scham, Schuld und Einsamkeit. Der Stücktext wurde mithilfe von Interviews mit Betroffenen, Angehörigen und Psychologen entwickelt.

Erarbeitet wird das Stück in Kooperation mit theatermacher e.V. Darmstadt.

Versucht man, Borderline aus der Betroffenen-Perspektive zu beschreiben, ist es gar nicht so einfach, passende Worte dafür zu finden. Worte die eine Momentaufnahme davon einfangen, was es bedeutet, mit Borderline zu leben. Was Fachleute als Störung der Emotionsregulation beschreiben, ist im Alltag der Betroffenen ein permanentes Gefühlschaos, oder eine ständige Achterbahnfahrt der Gefühle. Und was Professionelle als dysfunktionale Spannungsregulation betiteln – wie etwa Schneiden oder Drogenmissbrauch – sind für die Betroffenen verzweifelte Versuche, mit diesem inneren Chaos umzugehen. Oft geht es im Alltag für die Betroffenen darum, auszuhalten. Ein Gefühl von Identitätslosigkeit aushalten und diese ständig quälende Frage danach, „wer ist dieses ,ich´ eigentlich? Die Betroffenen können auch nicht ertragen, sich im Spiegel zu betrachten. Weil sie für das, was sie dort sehen, den allerstärksten Hass empfinden. Sie müssen die Einsamkeit aushalten, während sie sich nach Nähe sehnen – können dann die Nähe aber nicht ertragen und fürchten das Verlassen werden. Es gibt weder Flucht noch Sicherheit. Borderline-Betroffene müssen Anspannung und diese innere Leere ertragen, die wie eine subtile Bedrohung wirkt und hinter jeder Art von Leerlauf lauert. Und manchmal fühlt es sich an, als ob man durch eine unsichtbare Wand von dem Rest der Welt getrennt ist, an der man niemals teilhaben kann. Das alles ist für die Betroffenen veränderbar – dazu brauchen sie jedoch Begleiter im Alltag, die die Borderline-Störung verstehen können.

www.borderlinetrialog.de

Mitwirkenden

PRODUKTION

Kai Schuber-Seel

(Theaterpädagoge BuT®, Regisseur, Diplom-Sozialpädagoge / Koordination und Regie)

studierte Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Darmstadt mit dem Schwerpunkt Kulturpädagogik und Theaterpädagogik (BuT) an der Theaterwerkstatt Heidelberg. Er arbeitete als Regieassistent, Theaterpädagoge und Regisseur für theatermacher e.V., dem Theaterlabor Darmstadt und für das Staatstheater Darmstadt. Diese Erfahrungen vertiefte er mit der Fortbildung Kompetenznachweis Kultur bei der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung.
Er ist Mitglied im Verein der Freien Szene Darmstadt e.V. und arbeitet hauptsächlich als freier Theaterpädagoge am Theater Moller Haus. Seit Februar 2016 leitet er zusammen mit Benjamin Ting den Jugendclub „Die Querspieler*innen“ der Freien Szene Darmstadt e.V. Außerdem ist er Jugendkulturarbeiter der Evangelischen Kirche Dekanat-Stadt im Jugendhaus *huette. Davor war er zwölf Jahre lang Teamleiter in einem Kinder- und Jugendhaus. Dort entwickelte er partizipative Theaterstücke mit Kindern. Des Weiteren hat er einen Lehrauftrag an der Evangelischen Hochschule Darmstadt im Schwerpunkt Kulturpädagogik.


Anna Lehn

(Fotografin, Kunstpädagogin (M.A.) / Bühnenbild, Kostüme, Ausstattung und Fotografie)

2009 beendete sie ihre Fotografenausbildung erfolgreich mit dem Gesellenbrief, studierte anschließend Kunstpädagogik, Kunstgeschichte und Pädagogik an der Goethe Universität Frankfurt a.M. mit Schwerpunkt Plastik und Performance. Bereits seit 2005 arbeitet sie als Bühnenfotografin und -ausstatterin bei Theater Lakritz.

Seit Frühjahr 2017 liegt ihr Zuständigkeitsbereich am Theater Moller Haus auf den Kinder- und Jugendspielclubs der Freien Szene Darmstadt e.V., wo sie sich für Bühnenbild, Ausstattung und Kostüm verantwortlich zeigt. Als Theaterfotografin arbeitet sie sowohl für Theater Lakritz als auch für die Freie Szene Darmstadt e.V.
Seit 2018 ist sie auch als Schauspielerin Teil des Ensembles von Theater Lakritz.

Sie begleitet zudem zahlreiche kunst- und theaterpädagogische Projekte an Schulen u.a. im Rahmen von TUSCH (Theater und Schule) und bietet kunstpädagogische Weiterbildungen im Bereich „Plastisches Gestalten“ an.


Frederik Freber

(Veranstaltungstechnik, Licht)

freiberuflicher Veranstaltungstechniker, Mediengestalter und Kulturpädagoge. Bachelor of Arts – Media Production.

Zahlreiche Projekte im Bereich Licht, Ton und Bühne in der Freien Szene, unter anderem für Theater Lakritz, Theaterlabor INC. und theater die stromer, sowie verschiedene Projekte am Theater Moller Haus.

 


Benjamin Ting

(Freiberuflicher Bühnenautor, Lehrkraft für Darstellendes Spiel, Spielleiter und Regisseur / Autor des Stückes)

ist Magister der Theaterwissenschaft (Johannes Gutenberg Universität Mainz) mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik und Theaterpädagogik. Darüber hinaus ist er Schauspieler, Bühnenautor, Theaterpädagoge und Lehrkraft für Darstellendes Spiel. Seit 2005 ist er aktiv in in der freien Szene Darmstadt. Er hat regelmäßige Regieaufträge u.a. für Statt-Theater Darmstadt, Theater Profisorium, Theater Lakritz und das Stadttheater Rüsselsheim. In der Spielzeit 2013/2014 war er Theaterpädagoge der Freien Szene Darmstadt e.V. am Theater Moller Haus und seit 2016 hat er ebenfalls dort zusammen mit Kai Schuber-Seel die Leitung des Jugendclubs „Die Querspieler*innen“.


ENSEMBLE

Franka Bohny

(Schauspielerin / Mitspielerin)

ist seit 2015 als Schauspielerin bei Freie Szene Darmstadt e.V. an verschiedenen Jugendprojekten beteiligt. Sie spielte unter anderem in den letzten beiden Produktionen der Querspieler*innen am Theater Moller Haus zu den Themen künstliche Intelligenz, Menschlichkeit und Sicherheit im Internet mit. Des Weiteren arbeitet sie als Simulantin in einer Studie der EFH Darmstadt. Zu ihren Leidenschaften zählen außerdem kreatives Schreiben, bildende Künste sowie modernes und klassisches Ballett.


Nadia Kramwinkel

(pädagogische Fachkraft / Mitspielerin)

ist Heilerziehungspflegerin. Sie arbeitet seit drei Jahren als pädagogische Fachkraft mit Menschen mit Unterstützungsbedarf, Schwerpunkt Autismus. Sie ist sehr kreativ, designt in ihrer Freizeit Kleidung und Accessoires. Sie wollte schon immer in einem Theaterprojekt mitwirken. Jetzt ist sie bei ihrer ersten Produktion gleich in mehreren Figuren zu sehen.


Setareh Nori Safidkhani

(Lehrerin im Referendariat / Tänzerin und Mitspielerin)

absolvierte ihr Lehramtstudium für den Haupt- und Realschulzweig in den Fächern Deutsch und Ethik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seit 2017 setzt sie dort ihr Studium für den Masterstudiengang Deutsch als Fremdsprache und Philosophie fort. Neben dem Studium hat Setareh Nori an der staatlich anerkannten Ballettschule Dance and Arts Sports in Frankfurt am Main eine Vorausbildung für modernen und klassischen Tanz absolviert. Außerdem tanzte sie ein Trimester an der Nuova officina delle danza (NOD) in Turin, Italien und lernte dort u.a. die Arbeit von Hofesh Shechter und Ohad Naharin kennen.


Cristóbal Gonzalez

(Musiker, Student Theaterpädagoge (BuT) / Musiker und Mitspieler)

ist seit Jahren in diversen Projekten und Bands aktiv. Berührungspunkte seines Schaffens sind u.a. Bossa Nova, Ska, Reggae und westafrikanische Rhythmen. Seine musikalische Ader brachte ihn indes zu Mitwirkungen im Theaterlabor INC, welches er zu Beginn in TUSCH-Projekten begleitete und später in der Regieassistenz mündete. Die Menschen, mit denen er in dieser Zeit arbeitete, bilden eine große Bandbreite. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, Menschen mit Fluchthintergrund, Menschen in der Ausbildung oder Jugendliche in der Schule – eben inklusiv. Diese theatrale Arbeit führte dazu, dass er sich nun in der Ausbildung zum Theaterpädagogen BuT® befindet.

TRIALOG

Hans Gunia

(Diplom-Psychologe Verhaltenstherapeut, ausgewiesener DBT-Spezialist für Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Supervisor / Initiator und Mitglied des Organisationsteams)

geboren 1956, hat das Diplom in Psychologie 1987 an der TU Darmstadt erworben. Im Jahre 1999 erhielt er die Approbation als Psychologischer Psychotherapeut durch das Landesprüfungsamt für Heilberufe in Hessen.

Ausgebildet ist er in Verhaltenstherapie, Dialektisch-Behavioraler Therapie und Integriertem Psychologischem Trainingsprogramm.

Von 1988 bis 2014 war er beschäftigt im Psychiatrischen Krankenhaus Philippshospital. Seit 1988 ist er auch in eigener Praxis tätig.

Er ist vom Institut für Therapieforschung (IFT), von den Verbänden Deutscher Fachverband für Verhaltenstherapie e.V. (DVT), Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP), der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT), dem Dachverband DBT, sowie von weiteren Ausbildungsinstituten für Verhaltenstherapie als Supervisor anerkannt.

Seine aktuellen Projekte:

  • Dialektisch-Behaviorale Therapie von Borderline-Persönlichkeitsstörung
  • Psychoedukation bei Psychose
  • Tango in der Verhaltenstherapie
  • Multicenterstudie Psychoedukation für Familien zusammen mit Prof. Hardy Berger und Frau Yatsevich
  • Vortragsreihe ‚Mosaik Schizophrenie‘ in Darmstadt (Zusammen mit Prof. Dr. Hambrecht fachliche Beratung des Darmstädter Angehörigenvereins)

Bundesweit wird er zum Thema Borderline als Vortragsredner eingeladen. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Dachverbandes DBT, hat das Darmstädter DBT-Netzwerk mit aufgebaut und ist erfahren in der Therapie von Borderline-Betroffenen und hat zudem mehrere Publikationen zu diesem Thema geschrieben u.a. Stiglmayr und Gunia / Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) zur Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung.


Anja Link

(Diplomsozialpädagogin (FH), Leitung Borderline-Trialog Informations- und Kontaktstelle Nürnberg, Freie Mitarbeit Krisendienst Mittelfranken, eigene Erfahrungen mit Borderline)

geboren 1972, ist im Ruhrgebiet und in Bayern aufgewachsen. Sie absolvierte ein Sozialpädagogik-Studium an der Evangelischen Fachhochschule in Nürnberg, mit dem Schwerpunkt Gesundheitshilfen. Nach dem Studium arbeitete Sie zunächst als Radio-Redakteurin und freie Journalistin zu den Themen Psychiatrie, Kultur und Politik. Ab 2001 half Sie die unabhängige Patientenberatungsstelle in Nürnberg auf zu bauen.

Seit 2001 hält sie dialogische Fortbildungen und Vorträge zum Thema „Borderline und selbstverletzendes Verhalten“.

Ebenso ist sie Mitbegründerin des Borderline-Trialogs. Bei dem Verein geht es darum, das Wissen und die Erfahrungen von Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten zusammenzutragen, um die Störung besser zu verstehen und neue Lösungen für den gemeinsamen Alltag zu finden.

Die Borderline-Trialoge wurden 2004 gegründet und seitdem haben sie sich im deutschsprachigen Raum weit verbreitet. Hieraus ist auch die Borderline-Trialog Kontakt- und Informationsstelle in Nürnberg entstanden, die Anja Link seit 2006 leitet. Ihre Motivation, sich für Menschen mit Borderline-Thematiken einzusetzen, entstand durch Ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Diagnose, die 1988 bei ihr gestellt wurde.

2015 veröffentliche Frau Link gemeinsam mit Herrn Dr. Michael Armbrust ein Buch über die Erfahrungen der Borderline-Trialoge, sowie das eigene Wissen zu Borderline-Störung mit dem Titel „Borderline im Trialog – miteinander reden, voneinander lernen“.

Neben der Weiterentwicklung des Borderline-Trialogs konzipiert sie derzeit in Zusammenarbeit mit dem DBT-Dachverband die Ausbildung zum DBT-Peer-Coach.

Derzeit lebt sie gemeinsam mit ihren vier Katzen in einem kleinen Dorf in Mittelfranken.

www.borderlinetrialog.de

Unsere Sponsoren:

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Mit freundlicher Unterstützung

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Wissenschaftsstadt Darmstadt – Schulamt – Medienzentrum


Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung!

Für die Nutzung der Proberäume bedanken wir uns bei dem Stadtjugendpfarramt und dem Jugendhaus *huette:

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